Das hat es seit langem nicht mehr gegeben – früher Saisonstart in die Flachs-Kampagne 2014

Die ersten Flachsflächen des Jahres 2014 wurden bereits um den 10. März in südlich gelegenen französischen Anbaugebieten Seine Maritime, Oise und Calvados in den Boden gebracht – zunächst auf den etwas leichteren Böden, in den folgenden beiden Wochen auch auf den schwereren Standorten bis hinein nach Belgien. Selbst die schweren Böden an der niederländischen Küste wurden im März nahezu komplett eingesät. Obwohl nach dem milden Winter kaum ein Standort eine Frostgare aufweist, waren die Aussaatbedingungen auch hinsichtlich Krümelstruktur doch überdurchschnittlich günstig, so dass ein gleichmäßiger Feldaufgang zu erwarten ist. Die frühe Aussaat – etwa 14 Tage eher als üblich – lässt auf eine etwa 7 Tage nach vorn gezogene Ernte hoffen. Ein solch früher Erntetermin erlaubt oft die Erzeugung besonders hochwertiger Langfasern.

Warmer Boden und die richtige Feuchte lassen die Saat binnen weniger Tage keimen
Warmer Boden und die richtige Feuchte lassen die Saat binnen weniger Tage keimen

Deren aktuell sehr günstiger Markt in Verbindung mit den hohen Flächenerträgen (in einigen französischen Regionen wurden um die 2000 kg Langfasern je Hektar eingebracht) führt zu besonderer Sorgfalt auf den diesjährigen Anbauflächen. Dies in der Hoffnung, dass sich das Preishoch für Langflachs länger als üblich hält.

Der Wergmarkt ist inzwischen zu einem Suchspiel mutiert, die hohen Langflachsausbeuten bedingen nun einmal niedrige Ausbeuten des Komplementärproduktes Werg. Insbesondere gereinigte Werge für technische Zwecke sind sehr gesucht, wenn überhaupt erhältlich nur zu Preisen die nahe minderwertigem Langflachs liegen.

Völlig aus den Fugen geraten ist der Markt für Papierwerge, die in wenigen spezialisierten Betrieben zu hochwertiger Cellulose verarbeitet werden. Dort orientiert man sich bereits in Richtung anderer Fasern, weil das Aufkommen von Papierwergen in der Saison 2013/2014 die Nachfrage bei weitem nicht decken konnte. Die insgesamt günstige Ausgangssituation darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass erst abgerechnet werden kann, wenn die neue Ernte unter Dach geborgen liegt. Noch kann der neuen Aussaat allerhand Unbill drohen. Und wie sagt man in Belgien so schön: „Flachs anbauen ist im Frühjahr seine Geldbörse aufs Feld zu legen in der Hoffnung, dass im Herbst mehr Geld drin ist.“