Die Flachsspitzen entstehen, wenn wir (langen) handgerauften Flachs für die Wasserröste vorbereiten. Dazu schneiden wir etwa das obere Fünftel der Pflanze ab. Gegenüber dem traditionellen Riffeln hat das den Vorteil, dass die sogenannten Kapselhalter (das verdickte und verholzte Ende des Sproßes, auf dem die Samenkapsel sitzt) gleich mit abgeschnitten werden und anschließend beim Schwingen und Hecheln vom gerösteten Langflachs nicht mehr stören.
Nach unseren Erfahrungen werden die Flachsspitzen von in der Wohnung gehaltenen Nagern wie Hamstern oder Mäusen begeistert angenommen, was uns zu dem durchaus treffenden Namen “Hamsterglück” gebracht hat. Ebenso werden es geflügelte Wohnungsgenossen wie Kanarien oder Sittiche danken, wenn – in Sand oder Gitter eingesteckt – sie einige Stängelenden mit Kapseln beschäftigungstherapeutisch aufbröseln und den extrem nährstoffreichen Samen fressen dürfen.
Auch das Aufbrechen der einzelnen Kapseln und das Auszählen der darin enthaltenen Samen kann – hier für große und kleine Menschen – didaktisch durchaus interessant sein – wir wetten gerne, dass Sie nicht mehr als 10 Samen in einer Kapsel finden. Auch das System des Windsichtens von Saat wird sehr leicht deutlich, wenn man über die zerbröselten Kapseln hinweg bläst. Natürlich sind die Samen keimfähig und stellen, sofern nur wenige Pflanzen gezogen werden sollen, eine günstige Alternative zu unserem Saatgut Faserlein dar.
Schließlich ist auch die Verwendung Flachsspitzen in Trockengestecken eine interessante Anwendungsmöglichkeit. Bitte rechnen Sie damit, dass Flachsspitzen der Ernte 2021 etwas dunkler sind als die abgebildeten Exemplare aus der Ernte 2015 – das trockene Flachsstroh hat deutlicher weniger Sonne abbekommen und ist entsprechend weniger ausgebleicht.