Fasernessel und Ramie – die Pflanzeit hat begonnen

In China ein besonderes Objekt der Aufmerksamkeit durch die Sohn des Himmels, in Mittel- und Nordeuropa ein Forschungsgegenstand der christlichen Klöster: Ramie und Fasernessel. Obgleich es sich bei beiden Faserpflanzen um Nesselarten handelt, so ist die Fasernessel besser an hiesige Bedingungen angepasst als die Ramie. Selbst in Mittelgebirgslagen bildet sie – genügend Wasser und Nährstoffe vorausgesetzt – stattliche Bestände. Nach den milden Wintern der letzten Jahre zeigten sich hier in Norddeutschland bereits Ende Februar die ersten Sprosse des Neuaustriebs.

Die Ramie lässt sich da schon mehr Zeit: je nach (Boden)Temperatur  kann es gut bis in den Mai dauern, bis sich erste Sprosse zeigen. Dann  aber geht alles sehr schnell – tägliche Längenzunahmen von 8 cm -10 cm sind keine Ausnahme. Bei etwa 2 m Länge ist unter unseren Langtagsbedingungen aber Schluss mit dem Längenwachstum, zur Blüte gelangt unsere Ramie nur unter den etwas kürzeren Tagen und im Weinbauklima des Rheingaues (meine Mutter kümmert sich hier um eine kleine Population im Garten des elterlichen Hauses), hier im Norden etwa auf der Breite von Lübeck blüht sie nicht.

Obwohl auch die Fasernessel sehr feine Fasern liefert ist die Ramie doch klar im Vorteil, da ihre Fasern fein UND lang sind. Bei den Blättern wiederum herrscht Gleichstand: In der Volksmedizin werden Blätter von Ramie und Fasernessel  aufgrund ihres hohen Gehaltes an Vitaminen(A, C, B, E) Mineralstoffen  (Kalium, Calzium, Magnesium) Flavonoiden, Polyphenolen und Gerbstoffen geschätzt. Fasernessel und Ramie wirken leicht harntreibend und können so aufsteigenden Harnwegsinfektionen entgegen wirken. Getrocknete Blätter der Ramie werden neben Tee im asiatischen Raum (oder von von Kunden mit einem Bezug dazu) auch in Gebäck verwendet, während die Blätter der Fasernessel eher frisch in Suppen oder spinatähnlichen Zubereitungen genossen werden.

Histaminempfindliche Personen sollten jedoch der Ramie den Vorzug geben, das diese keine Brennhaare besitzt. Vom Mineralstoffgehalt ist oft einem Eistee aus (möglichst frischen) Brennnessel- oder Ramieblättern und (aus geschmacklichen Gründen) Minze oder Zitronenmelisse der Vorzug vor allen möglichen “Elektrolyt-Getränken” zu geben. (der Autor besteht auf einer Mischung mit weiteren Komponenten wie Minze, Zitronengras und/oder Speisehanf, da ihn der Geschmack des sortenreinen Nessel- oder Ramietees nicht überzeugt).

Insoweit nutzen wir nicht nur die Ramie- und Nesselfasern in unseren Versuchen zu Bastfaserpflanzen,  sondern auch die Blätter für Tee sowie die Holzteile und Pflanzenleime für Dünger bzw. Terra preta.

Wer also an den Aufbau von eigenen Fasernessel- und Ramiebeständen denkt, könnte über das umfangreiche Größensortiment der im Flachsshop angebotenen lebenden Pflanzen den langen und beschwerlichen Weg über das Saatgut sparen. Nessel pflanzt man von Anfang Juni bis Ende September, Ramie von Mitte Juni bis Mitte September.

2 * Topf Fasernessel 1 Liter  https://shop.flachs.de/produkt/fasernessel-1-l-topf-urtica-dioica-l-convar-fibra/

Topf Fasernessel 4 Liter https://shop.flachs.de/produkt/fasernessel-15-l-topf-urtica-dioica-l-convar-fibra/

2 * Topf Ramie 1 Liter https://shop.flachs.de/produkt/ramie-15-l-topf-boehmeria-nivea-var-nivea-chinagras/

Topf Ramie 2,5 Liter https://shop.flachs.de/produkt/ramie-25-l-topf-boehmeria-nivea-var-nivea-chinagras/

Topf Ramie 5 Liter https://shop.flachs.de/produkt/ramie-10-l-topf-boehmeria-nivea-var-nivea-chinagras/

Während die Fasernessel nur einer ausgewogegenen organischen Dünger mit bemerkenswert viel Stickstoff bedarf, wünscht die Ramie zusätzlich einen winterlichen Frostschutz, der ein Erscheinen der ersten Triene nach den Eisheiligen sicherstellt.